Kurzüberblick
Im November 2025 zeigten sich deutliche Zeichen einer sich verschärfenden Insolvenzwelle in Deutschland. Nach Angaben des Statistisches Bundesamt (Destatis) meldeten die Amtsgerichte im abgelaufenen Monat 1.787 beantragte Firmeninsolvenzen – das sind rund 18 % mehr als im Vorjahresmonat.
Gleichzeitig stiegen die Gläubigerforderungen bei Insolvenzen deutlich: Im Vergleich zum Vorjahr kletterten sie von etwa 1,5 Mrd. Euro auf rund 2,8 Mrd. Euro.
Warum der November 2025 signalhaft ist
- Anstieg quer durch Branchen: Besonders betroffen sind laut Statistik Unternehmen aus Verkehr und Logistik, Bau sowie Gastgewerbe. Diese Sektoren wiesen im November die höchste Insolvenzdichte auf.
- Fortlaufender Trend seit Monaten: Bereits in den Vormonaten war ein kontinuierlicher Anstieg der Insolvenzanträge zu verzeichnen — im September +10,4 % und im Oktober +6,5 % im Vergleich zum Vorjahr.
- Wirtschaftlicher Gesamtdruck: Ursachen sind vielfältig: Hohe Energie- und Finanzierungskosten, schwieriger Zugang zu Krediten, nach wie vor schwankende Nachfrage in vielen Branchen — strukturelle Belastungen, die viele Unternehmen zunehmend an ihre Grenzen bringen. Diese Faktoren führen nach Einschätzung von Expert:innen zu einer wachsenden Pleitewelle.
Was 2025 noch bringen könnte — Ausblick bis Jahresende
- Rekordniveau bei Firmeninsolvenzen wahrscheinlich: Nach aktuellen Hochrechnungen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform werden 2025 insgesamt rund 23.900 Unternehmensinsolvenzen erwartet — der höchste Wert seit 2014.
- Besonders betroffen: kleine und mittelständische Betriebe (KMU). Studien sehen vor allem kleine Unternehmen (oft mit wenigen Mitarbeitern) in ihrer Existenz gefährdet; sie leiden besonders stark unter Finanzierungsschwierigkeiten und steigenden Fixkosten.
- Steigende Risiken für Beschäftigung und Lieferketten: Mit mehreren zehntausend Insolvenzen drohen Arbeitsplatzverluste und weitere Belastungen für Zulieferer und Dienstleister. Auch wenn nicht jede Insolvenz direkt Arbeitsplatzabbau bedeutet, verschärft die Unsicherheit die wirtschaftliche Lage vieler Regionen.
- Keine Trendwende in Sicht — zumindest kurzfristig: Trotz Hoffnungen auf Entlastungen (z. B. durch wirtschaftspolitische Maßnahmen, staatliche Investitionen) sehen Wirtschaftsforschende keine deutliche Rückkehr zu Entspannungen in 2026. Ohne substanziellen Wandel in Energie-, Finanzierungs- und Regulierungslage dürfte der Druck auf Unternehmen hoch bleiben.
Fazit für McJustice-Leser
Der November 2025 markiert einen weiteren kritischen Punkt in der Insolvenzentwicklung Deutschlands. Mit einer drastisch gestiegenen Zahl an Firmenpleiten und wachsenden Gläubigerforderungen wird deutlich: Die wirtschaftlichen Belastungen vieler Unternehmen sind akut — und viele Betriebe könnten ohne rechtzeitige Gegenmaßnahmen nicht bis Jahresende überleben.
Für Gläubiger, Geschäftspartner und mittelständische Unternehmer gilt: Augen auf — früh warnen, rechtzeitig handeln. Und für Politik und Gesellschaft: Wer den Mittelstand stabilisieren will, muss jetzt handeln: Entlastung bei Energie- und Finanzierungskosten sowie gezielte Strukturförderung sind essenziell, um eine Pleitewelle abzubremsen.