Überblick
Die aktuelle Insolvenzlage in Deutschland zeigt weiter klare Zeichen einer wirtschaftlichen Belastung. Laut Statistisches Bundesamt (Destatis) und Branchenanalysen steigen die Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen – wenn auch mit unterschiedlicher Dynamik.
Für das Portal mcjustice ist dies relevant: Unternehmen, Gläubiger, Insolvenzverwalter und Rechtsanwält:innen müssen sich auf ein anspruchsvolles Umfeld einstellen.
Aktuelle Entwicklung im Jahr 2025
- Im ersten Halbjahr 2025 erreichte die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen nach Angaben von Creditreform mit ca. 11.900 Fällen ein Zehnjahres-Hoch – ein Anstieg von etwa 9,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
- Kleinere Unternehmen sind überproportional betroffen – die Forderungssummen der Gläubiger sind im Vergleich zu früher größeren Fällen insgesamt geringer, da viele mittelständische Betriebe in die Insolvenz rutschen.
- In einzelnen Bundesländern wie Bayern steigt z. B. im 1. Halbjahr 2025 die Zahl der Insolvenzverfahren gegenüber dem 2. Halbjahr 2024 um rund 6 % auf 7.340 Fälle.
- Verbraucherinsolvenzen nehmen ebenfalls zu, wenn auch moderater – ein Zeichen dafür, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch private Haushalte zunehmend unter Druck geraten.
Bedeutung für Unternehmer, Gläubiger & Rechtsanwälte
- Für Unternehmen: Die erhöhte Pleite-Quote zeigt, dass Liquiditäts- und Kostenprobleme verstärkt auftreten. Frühzeitige Risikoerkennung und Restrukturierung gewinnen noch mehr Bedeutung.
- Für Gläubiger: Forderungsausfälle steigen, vor allem wenn mittelständische Unternehmen insolvent gehen. Ein aktives Forderungsmanagement ist essenziell.
- Für Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter: Die Zunahme von Insolvenzen bedeutet höhere Nachfrage nach rechtlicher Beratung — z. B. in Hinblick auf Insolvenzantragspflicht, Haftungsrisiken (z. B. Geschäftsführerhaftung) und Gläubigerrechte.
Ausblick: Was könnte im Herbst 2025 passieren?
- Viele Experten rechnen damit, dass die Insolvenzzahlen im zweiten Halbjahr 2025 noch einmal ansteigen könnten — nicht zuletzt, weil staatliche Unterstützungen rückläufig sind und Belastungen wie Energie- und Finanzierungskosten persistieren.
- Zwar sieht das Leibniz‑Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) die Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Großbetriebe aktuell als moderat, doch für den Mittelstand und Dienstleistungssektor bleibt das Risiko erhöht.
Fazit
Die Insolvenzwelle in Deutschland bleibt Realität – und sie betrifft vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen sowie private Haushalte. Für alle Beteiligten im Umfeld von Insolvenzrecht, Unternehmensberatung und Forderungsmanagement heißt das: Jetzt handeln statt reagieren.
Für das Portal mcjustice bedeutet dies: Die rechtlichen Herausforderungen nehmen zu. Wer frühzeitig informiert ist, kann Risiken besser steuern – sei es als Gläubiger, Unternehmer oder beratende Instanz.